Soziale Netzwerke – Konformitätsdruck ohne Alternativen?

Soziale Netzwerke

Ein spannendes Thema wird heute zum Webmaster Friday diskutiert. Es geht um die Frage, ob wir im Hinblick auf die Nutzung von sozialen Netzwerken überhaupt eine Wahl haben oder uns dem „Druck der großen Netzwerke“ beugen und trotz des vielen Schimpfens über jene Netzwerke im Grunde doch alternativlos sind. Damit sind vor allem soziale Netzwerke wie Facebook oder Google Plus gemeint. Diejenigen, die mit Änderungen in den Datenschutzrichtlinien, hinsichtlich des Schutzes der Privatsphäre oder diversen Redesigns eigentlich permanent von sich Reden machen – und das selten im positiven Sinne. Trotzdem nutzen wir sie – tagtäglich. Wie kann das sein?

Brauchen wir Netzwerk-Alternativen?

Betrachten wir es mal rein objektiv, sind wir eigentlich permanent am Meckern. Facebook ändert die Chronik, es wird gemeckert. Youtube ändert gleich das komplette Design, es wird gemeckert. Google nutzt Google Plus-Daten für die Suche, es wird gemeckert. Mal ganz abgesehen von diversen Datenschutz- und Privatsphäre-Diskussionen, die hierzulande nicht nur Netzwerk-Nutzer, sondern auch die Politik beschäftigen.

Sieht man es aus dieser Sicht: Ja, wir brauchen dringend Netzwerk-Alternativen. Ginge es danach, müsste schon längst die Mehrheit von uns ihre Profile in Netzwerken wie Facebook oder Google Plus gelöscht und sich einem anderen Netzwerk zugewandt haben. Tun wir aber nicht.

Was sind Netzwerk-Alternativen?

Ende März erst schrieb Falk Hedemann einen interessanten Artikel in der t3n zu den Facebook-Alternativen und führte darin einige Plattformen auf, die auf Datenschutz und Privatsphäre wesentlich mehr geben als Facebook, Google Plus und Co. Darunter u.a. Netzwerke wie Diaspora oder auch Pidder. Auf den ersten Blick alles vernünftige Optionen bzw. Nischen-Netzwerke, deren Fokus vor allem auf den Punkten Datenschutz und Privatsphäre liegt, um sich von Facebook & Co. abzuheben.

Alternativen sind genügend vorhanden. Doch wirklich nutzen? Das macht kaum jemand.

Warum wir aber doch keine echten Alternativen haben

Soziale NetzwerkeNun stehen wir zwischen dem Fakt, dass uns Netzwerke wie Facebook und Google Plus eigentlich nicht ganz geheuer sind und wir eigentlich die freie Wahl hätten, uns anderen und vor allem sichereren Netzwerken zuzuwenden. Da wir das jedoch nicht tun, stellt sich die Frage: Warum?

Die Antwort darauf schließt eine weitere Frage ein. Nämlich: Was macht ein brauchbares Netzwerk aus? Richtig. Die Anzahl der Leute, die ich dort kenne. Die Anzahl jener, die ich noch kennen lernen kann. Und vor allem die Anzahl jener, die sich ebenso für mich interessieren, wie ich mich für sie interessiere.

Ich möchte behaupten, dass die non-plus-ultra-Antwort darauf „Facebook“ ist. Ein Facebook-Profil hat mittlerweile fast jeder. Und weil fast jeder eines besitzt, kann sich auf fast jeder mit fast jedem digital verknüpfen.

Diaspora, Pidder, MeinVZ – schön und gut. Aber was soll man da, wenn dort kaum einer zum digitalen Netzwerken ist? Wenn sich von 100 dort nur 2 für die Inhalte interessieren, die ich poste und nur einer davon mir Feedback dazu gibt? Wo bleibt dann der Austausch, die Information?

Warum integriert man in den eigenen Blog eben keinen „Teile das bei MeinVZ“-Button? Weil eben die wenigsten über einen aktiv genutzten Account verfügen. Sie sind bei Facebook, bei Twitter, bei Google Plus, Youtube oder Pinterest – und ihr Netzwerk ist das eben auch. 

Wir halten also fest: Facebook, Google Plus, Twitter, Youtube & Co. verfügen über Mitgliederzahlen und Reichweiten, mit denen kein anderes Nischennetzwerk mithalten kann. Einige Nischennetzwerke verfügen zudem nur über einen eingeschränkten Funktionsumfang, was auch ein Grund dafür wäre, dass einige aus der Alternativ-Liste wieder herausfliegen würden.

Was wäre eine echte Alternative?

Die einzig echte Alternative wäre ein Netzwerk, das entweder noch geschaffen werden muss oder sich so verändern und entwickeln muss, dass es den bisherigen großen Netzwerken in allen Belangen die „Stirn bieten kann“. Das bedeutet: Konsequenter Schutz der privaten Daten bei gewohnt umfangreichem Funktionsumfang und gleichzeitig enorm hohen Mitgliederzahlen. 

Vielleicht krame ich diesen Artikel in 3 Jahren wieder aus meiner Blogkiste heraus, um festzustellen: Hey, dieses Netzwerk gibt es mittlerweile.

Aber nun werde ich diesen Artikel erst einmal bei Facebook und Google Plus posten ;-)

Wer schreibt hier? Jasmina

Hi! Ich bin Jasmina, die Autorin von onlinelupe.de. Seit 2010 schreibe ich hier über digitales Arbeiten und Selbständigkeit im Internet.

3 Kommentare

  1. Ich denke an googel+ sieht man sehr gut, dass es keine wirkliche Alternative zu Facebook gibt. Immer wenn man sich die Statistiken anguckt, wie oft etwas „geliked“ ist Facebook immer weit vor google+. Da hat Facebook sich einfach zu sehr etabliert und ein Monopol aufgebaut. Da müsste Facebook schon ganz zusammen brechen, damit sich da eine andere social community durchsetzten kann.

  2. Sobald es einem Suchmaschinenbetreiber gelingt, ähnliche oder besser Suchergebnisse zu liefern wie Big G, dann denke ich gern über einen Switch nach. Bis dahin sind die Alternativen eher überschaubar…

  3. Wir arbeiten aktuell an einem umfangreicherem Auftritt in sozialen Netzwerken und haben uns dazu auch vor allem auf Facebook, Google Plus und Twitter konzentriert. Später soll noch Youtube hinzu kommen. Andere Netzwerke sind für uns derzeit noch nicht wirklich attraktiv, da die Nutzerzahlen und damit auch die Rückmeldungen zu gering sind.

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