Alternative Finanzierungsmöglichkeiten für Gründer und Selbständige

Schreibtisch mit Leidenschaft zum Erfolg

Von Silicon Valley bis zur Höhle der Löwen – Es ist schon spannend zu sehen, was in der StartUp-Szene so los ist, wer in welche Idee investiert und ob sich Ideen schließlich auch durchsetzen können. Doch nicht jeder Gründer und nicht jede Idee braucht eine Millionenfinanzierung. Nicht immer sind Pitches und Investoren notwendig, um erfolgreich zu werden.

Gründen ohne Fremdkapital

Manchmal möchte man ganz einfach das Hobby zum Beruf machen oder den geliebten Job eben auf selbständiger Basis ausführen. Ob man nun eine kleine Hundeschule gründen möchte, sich als Webdesigner, Texter, Blogger, Coach oder SEO selbständig macht.

Es ist schon ein Weilchen her, dass ich über Finanzierungsmöglichkeiten geschrieben habe, die den Weg in die Selbständigkeit ebnen können. Das Ganze verdient ein Update.

Für mich ist die Frage der Unternehmens- und Gründerfinanzierung eine subjektive und persönliche Sache. Mit dem Schritt in die Selbständigkeit habe ich mich für Unabhängigkeit entschieden, ebenso wie für das damit verbundene Risiko.

Da stand es für mich gar nicht zur Debatte, mein frisch gegründetes Unternehmen nun auch noch mit Fremdkapital zu versorgen und mich damit in neue Abhängigkeiten zu begeben – ob zu Banken, Fördereinrichtungen oder Investoren.

Dass dies möglich war, verdanke ich vor allem dem Umstand, dass für meinen Job im Grunde keine großen Invesitionen möglich sind. Alles was ich erschaffen kann, kann ich mit Internet, Notebook und Hirn umsetzen. Und so war es gar nicht so umständlich, mein Unternehmen mit der Strategie des sogenannten „Bootstrapping“ aufzubauen.

Klar, hätte ich von vornherein etwas mehr Kapital und Budget gehabt, wäre manches vielleicht einfach schneller gegangen. Auf der anderen Seite ist der Lerneffekt in so vielen Dingen schlichtweg unbezahlbar.

Gründen mit Fremdkapital

Diesen Vorteil hat man nicht in jedem Beruf. Je nach Branche und Beruf sind möglicherweise Büroräume, Lagerräume, Lagerbestände, ein Fuhrpark, bestimmte Geräte und Maschinen, Mitarbeiter, spezielle Software, Kasseneinrichtungen, Verkaufsräume usw. notwendig. Wer da nicht vorher ordentlich etwas zur Seite gelegt hat, wird vermutlich recht schnell eine Finanzierung benötigen.

Fördermittel

In Deutschland und der EU gibt es einige unterschiedliche Fördermittel für Gründer. Diese sind teilweise staatlich, von Förderbanken oder anderen Stiftungen und Einrichtungen organisiert. Ein ganz klassisches Fördermittel ist der Gründerzuschuss der Agentur für Arbeit. Dieser ist aber eher dazu gedacht, den eigenen Lebensunterhalt auf einen Zeitraum von 9 Monaten zu weitestgehend zu sichern.

Aber auch die KfW Förderbank bietet Existenzgründern unterschiedliche Fördermöglichkeiten an. Ebenso wie es je nach Bundesland weitere Möglichkeiten der Förderung von Unternehmensgründungen gibt. Du findest einen Überblick über verfügbare Fördermittel beispielsweise in der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.

Welche konkreten Fördermittel in Frage kommen und beantragt werden können, hängt vom eigenen Vorhaben und der Branche ab.

Der klassische Kredit

Für viele Gründer ist aber auch der klassische Kredit oder auch der sogenannte Kurzzeitkredit eine Option. Auch wenn es oft nicht unbedingt einfach ist, als Selbständige(r) einen Kredit zu erhalten. Über Voraussetzungen und Rahmenbedingungen hatte ich bereits in diesem Artikel geschrieben.

Auch wenn die Zinsen auf Kredite aktuell ziemlich niedrig ist, sollte man verschiedene Angebote in jedem Fall vergleichen. Macht man das online, kann man direkt auch im Verwendungszweck für den Kredit „Gewerbe“ auswählen, wie es beispielsweise hier möglich ist. So erhält man direkt auch die Angebote, die sich für gewerbliche Zwecke eignen.

Rechne damit, dass du für die Beantragung eines solchen klassischen Kredites einige Unterlagen vorlegen musst. Dazu können folgende Dokumente und Unterlagen gehören:

  • betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA)
  • Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) oder eine Gewinn- und Verlust-Rechnung
  • Kontoauszüge der letzten Monate
  • die letzte Einkommenssteuererklärung
  • eine positive oder zumindest neutrale SCHUFA-Auskunft
  • Nachweise über die Dauer der Selbständigkeit (Anmeldung des Gewerbes beim Gewerbeamt)

Crowdinvesting

Eine weitere und modernere Möglichkeit, das neue Unternehmen zu finanzieren sind Crowdinvesting oder auch Social Lending.

Bei beiden Varianten können (Privat)Personen Teile deines Vorhabens finanzieren – mit kleineren oder größeren Beträgen. Beim Social Lending zahlst du, wie beim klassischen Kredit auch, den Betrag in Raten zurück. Diejenigen, die dir das Geld geliehen haben, erhalten es hingegen mit einem Zinsbetrag zurück. Dieser Zinsbetrag richtet sich in der Regel nach einem Risikolevel und anderen Faktoren.

Das Crowdinvesting hingegen beschreibt die Finanzierung von StartUp-Unternehmen durch viele andere Personen.

Fazit

Soweit es denn möglich ist, bin ich immer eher für die Bootstrapping-Methode in Sachen Finanzierung. Man bleibt so als Unternehmen in vielen Dingen unabhängig. Geht es dennoch nicht anders, wäre mein erster Schritt die Beantragung von Fördermitteln. Das kann aber auch mal eine ganze Menge Zeit in Anspruch nehmen und ist meist keine „schnelle Finanzierung“.

Die Konditionen für solche Finanzierungen sind meist günstiger als klassische Kredite. Andererseits sind aber auch die Fördermittel häufig an weiterführende Rahmenbedingungen geknüpft.

Was auch immer du gründen möchtest, bleib mit Leidenschaft dabei und wäge stets gut ab, welcher Weg speziell für dich und dein Unternehmen der Richtige ist – eine Pauschallösung, die für alle Unternehmen optimal ist, gibt es nicht.

Wer schreibt hier? Jasmina

Hi! Ich bin Jasmina, die Autorin von onlinelupe.de. Seit 2010 schreibe ich hier über digitales Arbeiten und Selbständigkeit im Internet.

1 Kommentar

  1. Hallo, ich habe meine Agentur auch mit Bootstrapping aus eigenen Mitteln aufgebaut. Dadurch hat die Entwicklung der Agentur zwar länger gedauert. Aber ich musste mich nicht verschulden. Das war mir bei der Gründung sehr wichtig. Möglicherweise würde ich beim nächsten mal über Crowdinvesting nachdenken.

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