Online-Kriminalität im Bereich der Trading-Plattformen

krypto
Rate this post

Mit der weltweit fortschreitenden Digitalisierung steigt die Cyber-Kriminalität stetig an. Weder verschlossene Türen noch Landesgrenzen bieten Schutz. Jeder Nutzer von PCs, Smartphones, iPad und Co. ist dem Risiko betrügerischer Machenschaften ausgesetzt. Privatmenschen zählen ebenso zu den Betroffenen wie Ämter, Unternehmen und Bildungsstätten. Für polizeiliche Ermittlungsstellen ist es äußerst schwierig, die Täter ausfindig zu machen. Sie können von jedem Ort der Welt tätig werden und über das Netz ihre Spuren relativ einfach verwischen. Zudem werden die Cyber-Kriminellen immer professioneller.

Krypto-Plattformen umsichtig auswählen

Der Hype um digitale Währungen hat zu einem Anstieg der Investoren und Trader geführt. Online Kryptos kaufen ist mittlerweile äußerst unkompliziert und auch mit kleinerem Einsatz möglich. In der Regel sind die Plattformen bedienerfreundlich und übersichtlich gestaltet, sodass auch Newcomer leicht in die Kryptoszene einsteigen können.

Das A und O ist die Auswahl einer verlässlichen Software. Große Versprechungen auf hohe Gewinne gehören zum Marketing der Anbieter. Gleichfalls die Benennung berühmter Persönlichkeiten, die mit den virtuellen Coins in Verbindung gebracht werden.

Zahlreiche Tests haben ergeben, dass die Entwickler es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen. Erfahrungsberichte und Untersuchungen seriöser, unabhängiger Unternehmen sollten zuvor genau studiert werden, bevor Trader ihre Entscheidung treffen.

Betrüger-Ring zerschlagen

Eine Millionengaunerei im Internet, von der vermutlich auch tausende Deutsche betroffen waren, wurde 2019 von Ermittlern aufgedeckt. Von einer Gruppe Krimineller sollen mehrere betrügerische Trading-Plattformen betrieben worden sein.

Die Ermittler der Staatsanwaltschaft Saarbrücken gehen davon aus, dass der Kopf der international aktiven Bande ein Deutscher namens Karsten L. ist. In Kooperation mit der Zentralen Wirtschaftsstaatsanwaltschaft Österreichs führt die StA das vermutlich europaweit größte Verfahren gegen derartige Anbieter. L. und weiteren vier Beschuldigten wird gewerbsmäßiger Bandenbetrug vorgeworfen.

Hintergrund der Millionenabzocke

Über soziale Netzwerke warben die Betrüger ihre Opfer an. Nach erfolgter Registrierung und ersten Einzahlungen bei einer ihrer Trading-Plattformen, erhielten zahlreiche Geschädigte von angeblichen Beratern Telefonanrufe oder Chat-Nachrichten.

Auf diesem Weg machten sie Betroffene auf ein besonders lukratives Geschäft aufmerksam. Von Reportern des NDR und SR konnten zudem Chat-Protokolle eingesehen werden, die belegen, dass die Anleger gleichzeitig zu einer höheren Geldeinzahlung gedrängt wurden.

Die Ermittler vermuten, dass die selbsternannten Berater einzig und allein im Einsatz waren, um ihre Kunden zu immer mehr Einzahlungen anzuhalten. Tatsächlich gibt es einige Opferberichte, die diese Auffassung untermauern.

Die Betrüger sollen sogar eigene Callcenter unterhalten haben, von wo aus sie über das Telefon regelmäßig Druck auf die Beteiligten ausübten. Eines davon wurde im Zuge der Ermittlungen im Kosovo durchsucht. Darüber hinaus fanden Fahndungsaktionen in Bulgarien, Deutschland, Österreich und Tschechien statt.

Alles nur ein Fake?

Laut Informationen von Geschädigten verhinderten die Plattform-Betreiber die Auszahlung von vermeintlichen Gewinnen durch einen vermutlich fingierten Software-Fehler. Andere berichten von plötzlich verreisen Beratern, die aufgrund ihrer Abwesenheit keine Ausschüttung vornehmen konnten.

Fakt ist: Zu guter Letzt verloren fast alle Kunden ihre eingezahlten Gelder. Die StA vermutet, dass niemals ein Handel über die betreffenden Seiten stattgefunden hat und auch keine echten Finanztransaktionen ausgeführt wurden. Vielmehr liegt der Verdacht nahe, Karsten L. und seine Bande wollten von Beginn an nur das Geld der Betroffenen einstreichen.

Millionengewinn für die Krypto-Kriminellen

Zu den betrügerischen Plattformen gehören Option888, TradeInvest90, XMarkets.com, ZoomTrader sowie TradoVest. Allein in deren Kundendateien sollen über 200.000 Deutsche verzeichnet sein – der Gesamtschaden beträgt mehrere Millionen Euro. Der leitende Oberstaatsanwalt Michael Görlinger spricht von einem Ermittlungsverfahren mit außergewöhnlicher Dimension. So habe es in fünf europäischen Ländern insgesamt 35 Durchsuchungsverfahren gegeben.

Fraglich ist, ob die Opfer ihr Geld oder wenigstens einen Teil davon jemals wiedersehen. Dies ist unter anderem abhängig davon, ob Konten der Betrüger ausfindig gemacht und eventuell noch anderes Vermögen, beispielsweise Immobilien, sichergestellt werden können.

Wer schreibt hier? onlinelupe

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert