Wird das Unternehmenskonzept aufgehen? Werde ich meine Kunden halten und neue hinzugewinnen können? Gibt es tatsächlich die notwendige Nachfrage nach meinen Produkten und Leistungen? Werden meine Einnahmen genügen, um damit meinen Lebensunterhalt zu bestreiten? Was mache ich, wenn….? Fragen, die vielen Existenzgründern und Selbständigen nicht nur einmal durch den Kopf gehen und hier und da auch für eine schlaflose Nacht sorgen können. Zweifel an der Selbständigkeit und dem Geschäftskonzept sind keine Seltenheit und mitunter können sie in einem regelrechten „Blues“ ausarten.
Den Anstoß zu diesem Artikel erhielt ich über den Gründungs-Blues-Artikel von Michael Firnkes aus dem letzten Jahr. Darin beschäftigt sich Michael mit dem Zweifeln während der Existenzgründung. Im Allgemeinen wird recht selten darüber gesprochen: über das Zweifeln, das mögliche Scheitern und die damit einhergehenden Ängste als Existenzgründer(in) bzw. Selbständige(r).
Sehr wichtig finde ich jedoch, wie man mit Zweifel und Angst vor allem in der Gründungsphase umgeht. Von Natur aus verarbeitet jeder Zweifel und Ängste auf eine ganz individuelle Art und Weise. Die Einen spornt es an, die Anderen lassen sich lähmen und dann gibt es noch einige Grauabstufungen.
Zweifel als Anstoß für Korrekturen
Wie Michael in seinem Artikel bereits schrieb, ist der Zweifel an sich ein Gefühl, das Anstoß für Korrekturen innerhalb der Geschäftsplanung und -konzeption sein kann. Zweifel entsteht, wenn man sich einer Sache aus bestimmten Gründen nicht mehr absolut sicher ist.
Diese Gründe kann man gezielt untersuchen und analysieren und möglicherweise auch im Hinblick auf die geschäftliche Konzeption korrigieren. Wichtig ist, das Zweifeln selbst, als auch die Gründe und deren Folgen ernst zu nehmen und objektiv zu betrachten bzw. Korrekturen und Auswege gezielt und geplant anzugehen.
Veränderungen und Entwicklung
Häufig verändern sich nach der Gründung und Erstellung des Businessplans die Bedingungen von Markt und Wettbewerb. Auch solche Veränderungen können (berechtigte) Zweifel an der Konzeption der Unternehmung hervorrufen.
Ebenso häufig sind es jedoch auch die Zweifel an den eigenen Fähigkeiten. Beides unterliegt steter Veränderung und bedarf einer permanenten Entwicklung. Verändert sich der Markt, sollte man sich den Businessplan nochmals zur Hand nehmen und diesen um die veränderten Bedingungen anpassen, Strategien entwickeln, um auf jene Veränderungen frühzeitig reagieren zu können und das Unternehmen möglicherweise in eine veränderte Richtung zu lenken.
Zweifel an den eigenen Fähigkeiten sind ein wenig schwieriger zu beseitigen. Man sollte sich jedoch nicht sofort von jedem kleinen Zweifel lähmen oder behindern lassen, sondern sich unter anderem die Frage stellen: Ist dieser Zweifel an mir selbst tatsächlich berechtigt? Warum ist er das und was kann ich jetzt dagegen tun?
Hierbei helfen unter anderem reflektierende Gespräche mit Freunden, die sich ein wenig mit der Materie auskennen, in welcher man tätig ist. Hilfreich sind aber auch Weiterbildungen oder Fachliteratur.
Zweifel vs. Optimismus
Generell sind Zweifel ein Bestandteil der selbständigen Tätigkeit. Es wird immer mal wieder vorkommen, dass man sich kritische Fragen stellt und möglicherweise auch an der aktuellen Struktur, Konzeption und Umsetzung der Selbständigkeit zweifelt.
Doch ebenso wie Rückschläge sollte man auch den Zweifel nutzen, um sich ein klares Bild vom Ist-Zustand und dem Soll-Zustand des Unternehmens zu machen. Dazu gehört die Fähigkeit der objektiven Einschätzung der Situation ebenso wie die Bereitschaft zur veränderten Denk- und Vorgehensweise.
Insgesamt halte ich persönlich den Zweifel für einen guten Indikator, um in bestimmten Abständen genau diese Punkte unter aktuellen Bedingungen zu reflektieren. Und insofern halte ich gesunden Zweifel für hilfreicher als unbändigen Optimismus, der sich entgegen aller Warnsignale richtet.