Überblick – Versicherungen für Selbständige und Existenzgründer

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versicherungenMit der Existenzgründung beschäftigt man sich vor allem zu Beginn dieser nicht nur mit Fragen des Geschäftsmodells, des Marketings und der Organisation, sondern auch einigen Rahmenbedingungen. Einer dieser Faktoren ist das Thema „Versicherungen“. Die Umstände der Verantwortung, sowie der Vorsorge sind im Gegensatz zum Angestelltenverhältnis nun völlig andere. Je nachdem, ob man sich als Personengesellschaft selbständig macht oder ein Unternehmen als juristische Person gründet, verändern sich auch die Verhältnisse der Haftung.

Warum Versicherungen für Selbständige wichtig sind

Wahrscheinlich beschäftigen sich nur die Wenigsten gern mit Versicherungen. Hinzu kommt ein übergroßes und nahezu undurchschaubares Angebot, was die Auswahl und das Verständnis im Einzelnen nicht gerade vereinfacht. Doch als Selbständige(r) ist man nun eben für Tun und Handeln komplett selbst verantwortlich. Ein Patzer in der Dienstleistung, ein Krankheitsfall oder ein Schaden im Büro – dafür ist man nun selbst verantwortlich und es gibt im Grunde niemanden, der hierbei freiwillig hilft und letztendlich auch zahlt. Deswegen ist es wichtig, sich mit einem individuellen Versicherungspaket gut abzusichern.

Im Rahmen der Selbständigkeit teilt man die Versicherungen in „persönliche / private Versicherungen“ und „Betriebsversicherungen“ auf. Ersteres sichert beispielsweise den Krankheitsfall, die Berufsunfähigkeit oder Haftpflichtschäden ab. Zweiteres kann Haftpflichtschäden, Rechtsangelegenheiten oder auch Vermögensschäden im betrieblichen Bereich abdecken.

Hinweis: Dieser Artikel basiert auf meinen eigenen Erfahrungen und dem Erfahrungsaustausch mit anderen und ist bitte nicht als „Versicherungsberatung“ zu verstehen. Dazu wenden Sie sich im Einzelfall bitte an die Versicherung Ihres Vertrauens. 

Betriebsversicherungen

Welche betrieblichen Versicherungen wirklich notwendig sind, hängt von der Unternehmung an sich und ihrer Tätigkeit ab. Ein Webdesigner benötigt ein etwas anderes Versicherungspaket als ein Handwerker, was sich schlichtweg in der Ausführung und Art ihrer Tätigkeit begründet.

1. Die Betriebshaftpflichtversicherung

Eine Betriebshaftpflichtversicherung sollte eigentlich jeder Selbständige haben. Diese deckt allgemein Haftungsrisiken des Selbständigen, die sich aus der betrieblichen Tätigkeit ergeben.

Einige Berufsgruppen unterliegen sogar der Pflicht, eine Betriebshaftpflichtversicherung zu führen.

Generell ist empfehlenswert, sich verschiedene Versicherungsanbieter und ihre Angebote anzusehen. Es gibt da nämlich nicht nur große preisliche Unterschiede, sondern auch starke inhaltliche Unterschiede.

Die meisten Versicherungen bieten mittlerweile auch schon für spezielle Branchen ganz bestimmte Betriebshaftpflichtversicherungen an, die „Spezialfälle“ der Branche bereits abdecken.

2. Vermögensschadenhaftpflichtversicherung

Die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung kann zusätzlich zur Betriebshaftpflicht geführt werden. Sie ist dazu da, um vor finanziellen Verlusten, durch Vermögensschäden bei Kunden, die Schadensersatz einfordern, abzusichern.

Diese Schäden können bspw. durch fehlerhafte Programmierungen oder fehlerhafte Bauweisen entstehen.

Eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung ist jedem zu empfehlen, der „Vermögensinteressen anderer“ wahrnimmt.

3. Die Geschäftsinhaltsversicherung

Wer ein Ladengeschäft führt oder ein eigenes Büro benötigt, um seine selbständige Tätigkeit durchzuführen, sollte zudem über die Geschäftsinhaltsversicherung nachdenken.

Wie es der Name schon sagt, sichert diese „Geschäftsinhalte“ ab – also, Waren, Geräte, Maschinen etc., die zum Geschäfts gehören.

Ein ganz einfaches Beispiel ist der Fall, dass das Ladengeschäft oder das Büro brennt und viele Gegenstände Schaden nehmen oder die komplette Räumlichkeit samt Einrichtung abbrennt. In solch einem Fall tritt die Geschäftsinhaltsversicherung in Kraft.

Welche Gefahren genau versichert sind und für welche Schadenshöhe diese Versicherung eintritt, ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich.

4. Die betriebliche Rechtsschutzversicherung

Die Versicherung, die mir persönlich am meisten Sicherheit gibt, ist die Rechtsschutzversicherung. Zwar musste ich darüber noch nie etwas regeln lassen und bin auch noch nie gezwungen gewesen, diese zu beanspruchen, jedoch finde ich es sehr beruhigend, dass im Notfall die Kosten eines Rechtsstreits nicht komplett bei mir liegen bleiben.

Rechtliche Konflikte können privat und auch beruflich recht schnell mal entstehen und landet der Konflikt vor Gericht kann es ganz schön teuer werden. Je nach Versicherung und Versicherungsumfang, sowie Angelegenheit sind die Kosten für einen Prozess mit der Rechtsschutzversicherung zu großen Teilen gedeckt.

Private / Persönliche Versicherungen für Selbständige

Nun muss man als Selbständige(r) aber auch für sich selbst, sein Wohlergehen und Eventualitäten sorgen, die im Leben durchaus eintreten können.

Einen wirklichen Schutz vor Krankheit oder Berufsunfähigkeit gibt es schlichtweg nicht. Klar, man kann vorsichtig sein, vorsichtig Auto fahren, keine Extremsportarten treiben und sich gesund ernähren. Treffen kann es dennoch jeden.

Während in einem Angestelltenverhältnis mit üblicher Gehalts-/Lohnabrechnung die gesetzliche Pflegeversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Krankenversicherung direkt vom Brutto-Lohn abgezogen wird (Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit ihren jeweiligen Anteilen), muss die / der Selbständige selbst und eigenständig für jene Versicherungsmaßnahmen und -zahlungen sorgen.

1. Die Krankenversicherung für Selbständige

Die Krankenversicherung nimmt in diesem Rahmen wohl den größten Raum ein. Sie ist SEHR wichtig, um im Krankheitsfall abgesichert zu sein.

Hierbei stellt sich die Frage: privat oder gesetzlich versichern? Beides bringt Nachteile und auch Vorteile mit sich – die je nach privater Situation unterschiedlich zu bewerten sind.

Je nachdem, ob man verheiratet ist, Kinder hat, ledig ist oder den aktuellen Gesundheitszustand einschätzt, kann sich der Eintritt in eine private Krankenversicherung lohnen oder eben auch nicht.

Eine detaillierte Ausführung würde hier den Rahmen sprengen. Wichtig ist aber, sich möglichst einige unterschiedliche Angebote anzusehen und die Wahl zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung nicht nur aus dem Blickwinkel auf die nächsten 3 Jahre zu betrachten.

2. Die Berufsunfähigkeitsversicherung & Lebensversicherung

Je nachdem, wie viel Wert man auf die Absicherung der Familie und die eigene Absicherung im Fall einer Berufsunfähigkeit legt, sollte man sich ebenfalls eine Lebensversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung zulegen. Häufig gibt es auch Kombinationsangebote aus beiden Versicherungsarten.

3. Haftpflichtversicherung & Hausratversicherung

Die Haftpflichtversicherung und die Hausratversicherung sind vermutlich zwei der gängigsten und bekanntesten Versicherungsarten.

Die Haftpflichtversicherung regelt bspw. im Fall der KfZ-Haftpflicht mögliche Ansprüche, die sich bspw. aus Schäden an fremdem Eigentum ergeben.

Die Hausratversicherung schützt beispielsweise, wenn es um Schäden durch Feuer, Wasser, Sturm, Hagel, Einbruch und Diebstahl, Raub oder Vandalismus geht.

4. Die private Rentenversicherung & Altersvorsorge

Ein Thema, das auch derzeit in der Bundespolitik wieder hin- und her diskutiert wird.

Grundlegend ist es derzeit so, dass man als Selbständiger durchaus weiter in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen kann. Ob das bei den Aussichten auf spätere Rentenzahlunge so viel Sinn macht, bleibt zu bezweifeln – nicht zuletzt, wenn selbst diejenigen, die sich bei der Gestaltung der gesetzlichen Rente einbringen, nicht daran interessiert sind, in diese einzuzahlen. (siehe Christian von Stetten, Karl Lauterbach & Co.  ab ca. Minute 58:45)

Also heißt es: privat vorsorgen! Hier gibt es einige gute Modelle und Pakete, die zur privaten Altersvorsorge für Selbständige definitiv attraktiv sind. Wichtig ist dabei jedoch auch, Punkte wie die Inflation etc. zu beachten.

Aber auch Angestellte / Arbeitnehmer sollten privat für das Alter vorsorgen: Eine interessante Methode ist dazu u.a. die Nutzung sogenannter Zeitwertkonten zur Altersvorsorge. Diese Option kann man natürlich auch überdenken, um sie eigenen Mitarbeitern anzubieten.

5. Die Arbeitslosenversicherung

Während die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung bei Angestellten direkt vom Arbeitgeber abgeführt. Als Selbständige(r) kann man entscheiden, ob man sich privat weiter „gegen Arbeitslosigkeit“ versichern möchte. Einen Antrag für die freiwillige Weiterversicherung kann man direkt bei der Arbeitsagentur stellen.

Für mein Empfinden macht diese Versicherung insbesondere für ExistenzgründerInnen Sinn, die noch nicht 100%ig absehen können, ob Ihre Geschäftsidee auch tatsächlich Zukunft hat und genügend Umsätze / Einnahmen generiert.

Fazit – versichern und vorsorgen ja, aber richtig

Generell finde ich es sehr wichtig, sich mit verschiedenen Versicherungen und Optionen auseinander zu setzen und diese Leistungen in Anspruch zu nehmen – gerade was den Schutz vor Vermögensschäden, die Krankenversicherung und die Altersvorsorge betrifft.

Zu Beginn meiner Selbständigkeit habe ich natürlich auch nicht das „komplette Paket“ in Anspruch genommen und mich auf die (aus meiner Sicht) wichtigsten Versicherungen beschränkt. Nach und nach kamen jedoch noch weitere Versicherungen und Vorsorgeoptionen hinzu.

Ich habe für mich jedoch auch festgestellt, dass ich keine große Ahnung von Versicherungen habe und auch nicht viel mehr Ressourcen für das „Verstehen von Versicherungen“ verbrauchen möchte als notwendig. Sehr hilfreich war mir daher eine Person aus meiner Familie, die als Versicherungsberater tätig ist.

Diesen Weg würde ich auch jedem empfehlen, sich mit dem Thema „Versicherungen“ an jemanden zu wenden, dem man definitiv vertrauen kann. Nach meiner Erfahrung vereinfacht das vieles und nimmt auch viele Unsicherheiten und führt zwangsweise dazu, dass man in jedem Fall „ein Stück besser“ versichert ist, als mit einer simplen Direktversicherung, die man über das Netz abgeschlossen hat.

Bildquelle: pixabay.com

Wer schreibt hier? Jasmina

Hi! Ich bin Jasmina, die Autorin von onlinelupe.de. Seit 2010 schreibe ich hier über digitales Arbeiten und Selbständigkeit im Internet.

1 Kommentar

  1. Ich habe am Anfang genauso gehandelt wie Du – nur das Wichtigste abgeschlossen ,um das Budget relativ niedrig zu halten und dann mit der Zeit aufgestockt! Super schöner Blog übrigens ! LG

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