Ganz ehrlich: war es nicht nur eine Frage der Zeit, bis ein Kuschelkurs-Einlenken hinsichtlich der Diskussion um den Facebook-Datenschutz von Mark Zuckerberg zu erwarten war ?
Ich zählte nur noch die Tage bis man sich zu einer Äußerung des „Zürückpaddelns“ hinreißen ließ. Denn, ob Facebook eines der weltweit größten sozialen Netzwerke ist oder nicht, die Abmeldefunktion gibt es nach wie vor und die scheinen nach Monaten der Kritik auch schon einige ehemalige User genutzt zu haben.
Heute endlich gab Mark Zuckerberg in einem Gastbeitrag in der „Washington Post“ Fehler zu. Das klingt ziemlich harmlos, führt man sich nicht noch einmal vor Augen, welch heiklen Punkte hier zur Debatte stehen und gegen die Facebook-Institution sprechen:
– unerlaubte Datenweitergabe an Werbepartner
– Änderung der Privatsphäre-Einstellungen und somit automatisierte Freigabe mehrerer tausend Privat-Fotos ohne Wissen der Nutzer
– Sicherheitslücken in der Facebook-Chat-Funktion
– undurchsichtige und irreführende Grundeinstellung der Facebook-Accounts
Zu diesen und einigen weiteren Punkten musste Mark Zuckerberg nun Stellung beziehen und tat dies schriftlich in der Washington Post mit der Aussage: „der Aufbau der privaten Daten in Facebook wurde zu kleinteilig aufgebaut (…) es war nicht das, was viele von Ihnen wollten“.
Genau Mark, keiner wollte wohl, dass die einstig nur für Freunde geschützten Fotos nun plötzlich auch für Arbeitskollegen oder Geschäftspartner aufzufinden sind.
Nun gab er vor, dass es in den nächsten Wochen dazu kommen soll, dass die Privatsphäre-Einstellungen der Accounts vereinfacht werden. Genaueres wurde weder von ihm geschrieben, noch konnte man es in das Geschriebene interpretieren. Insgesamt eine schwache PR-Leistung. Mit dem Wissen, dass ein paar Sätze des Mark Zuckerbergs mit dem Gelobnis zur Besserung eh wieder durch alle Medien gehen würde, meinte man wohl, dass eine Pauschal-in-etwa-irgendwann-Aussage die Gemüter vorerst beruhigen würde.
Das ist schon wirklich schwer zu verdauen und zu glauben, wenn es doch erst am Wochenende wieder Diskussionen um eine weitere „Panne“ hinsichtlich der Privatdatenweitergabe an Werbepartner ging (siehe hierzu Spiegel Online „Facebook hat Nutzerdaten an Werbekunden verraten“ ). (PS: Es ist doch schon wirklich lächerlich, das noch als „Panne“ zu bezeichnen…)