
Als Gründer muss man sich leider auch häufig mit Themen beschäftigen, die nicht unbedingt zum Kerngeschäft zählen. Einer dieser großen Themenbereiche betrifft die Buchhaltung bzw. Umsatzsteuer und Vorsteueranmeldungen. Hat man eine Ausbildung in einem kaufmännischen Beruf oder ein Studium im wirtschaftlichen Bereich absolviert, dürfte die Thematik nicht allzu fremd sein. Umfassend und zeitraubend bleibt es dennoch. Jedes Jahr ändern sich einige Feinheiten, die selbstverständlich Beachtung finden müssen. Ganz abgesehen vom Zeitaufwand, den man für die Buchhaltung selbst braucht.
Überblick – was brauche ich ?
Ich selbst habe Betriebswirtschaft studiert. Steuerrecht und Buchhaltung gehörten jedoch nicht unbedingt zu meinen Lieblingsvorlesungen. 5 Jahre später gründete ich mein eigenes Unternehmen und stellte fest, dass ich all das Gelernte dann doch schneller wieder benötigen würde, als gedacht. Buchhaltung und Vorsteueranmeldung waren natürlich von Beginn an Thema und so stand auch ich vor der Frage, wie ich das zukünftig als Einzelunternehmerin regeln würde.
Dazu musste ich mir erst einmal einen Überblick verschaffen, welche Dinge für mich als Einzelunternehmen wichtig sind. Bei einem Einzelunternehmen ist das relativ überschaubar. Der Gewinn wird über die Buchführung bzw. die daraus resultierende Einnahmen-Überschuss-Rechnung ermittelt. In regelmäßigen Abständen müssen Vorsteueranmeldung und Vorsteuerzahlungen an das Finanzamt geleistet werden. Der Gewinn stellt wiederum das Einkommen des Einzelunternehmers dar. Die Versteuerung dessen erfolgt innerhalb der jährlichen Einkommenssteuererklärung.
Was benötigt man also als Einzelunternehmen?
- eine regelmäßige und korrekte Buchhaltung
- regelmäßige Vorsteueranmeldungen (Termine werden vom Finanzamt festgelegt, Dauerfristverlängerungen können beantragt werden)
- jährliche Umsatzsteuererklärung
- jährliche Einkommenssteuererklärung
Buchhaltung – selbstgemacht oder mit kompetentem Partner?
Im nächsten Schritt muss man sich fragen, ob man die Buchhaltung so selbst durchführen kann. Ob man in der Lage ist, Buchungssätze richtig zu buchen und am Ende daraus eine korrekte Vorsteueranmeldung, Umsatzsteuererklärung etc. zusammenzustellen.
Mittlerweile gibt es dafür richtig gute Software (bspw. WISO Mein Büro oder auch diverse Online Buchhaltungs-Tools), die aber auch richtig bedient werden möchten. Wer also dennoch nichts mit Begriffen wie „SKR03“ oder „GWG“ anfangen kann, sollte sich gut in die Materie einarbeiten oder doch darüber nachdenken, sich einen kompetenten Partner in Form eines Steuerberaters bzw. Steuerbüros an Board zu holen.
Ganz zu Beginn habe ich meine Buchhaltung und Steuer ebenfalls komplett selbst gemacht. Nach ca. einem Jahr habe ich mich dann an ein Steuerbüro gewandt und mir eine Arbeitserleichterung erhofft. Das Steuerbüro meines Vertrauens fand ich damals über die Empfehlung eines Bekannten. Ob Du nun eine Steuerberatung in Berlin oder eine Steuerberatung in Dessau suchst, ist der ein guter Tipp von Freunden, Bekannten oder Familie in jedem Fall Gold Wert. Ansonsten kann man sich aber auch im Internet schlau machen, wo es Steuerbüros in der Nähe des Wohnortes gibt. Meist liefert das Internet auch direkt noch ein paar Bewertungen.
Solche Steuerbüros haben meist ein ziemlich umfangreiches Leistungs-Portfolio. In der Regel decken Sie Leistungen für Freiberufler, Unternehmer und Unternehmen ebenso ab wie für Privatpersonen. Üblicherweise können auch Lohnabrechnungen erstellt oder spezielle Themen im Steuerrecht besprochen werden. Auch eine betriebswirtschaftliche Beratung kann man dort in Anspruch nehmen, wenn es beispielsweise um Weiterentwicklungen oder Investitionen geht.
Fazit – Steuerberater – ja oder nein?
Generell habe ich in den ersten Jahren der Selbständigkeit auch sehr darauf geachtet „budgetsparend“ zu arbeiten, weswegen ich auch die Buchhaltung und Steuer selbst übernommen habe. Im Endeffekt war der Zeitaufwand für mich jedoch sehr hoch. Rechne ich diesen Zeitaufwand mal mit meinem Stundensatz hoch, ist es für mich nicht mehr wirklich sinnvoll gewesen, solche Tätigkeiten komplett selbst zu übernehmen. Und zudem hatte ich nicht unbedingt Spaß an diesen Aufgaben.
Grundlegend bin ich außerdem der Meinung, dass sich jeder zur bzw. vor der Gründung eines Unternehmens die professionelle Meinung eines Steuerberaters (bspw. in Form einer betriebswirtschaftlichen Beratung) in Anspruch nehmen sollte – insbesondere jene, die mit betriebswirtschaftlichen Dingen bislang nicht viel zu tun hatten.
Insofern: wenn die Umsätze es hergeben, lohnt es sich eigentlich immer unbeliebte Aufgaben für die man viel Zeit aufwenden muss an einen kompetenten Partner abzugeben!
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